Chancen für Neues
„Nachhaltigkeit ist ein Thema, das viele Menschen in der Region bewegt. Wir möchten Ihnen allen mit der Veranstaltung heute die Möglichkeit geben, sich kennen zu lernen, sich auszutauschen und so vielleicht Neues ins Leben zu rufen“, begrüßte Peter Eidam, erster Vorsitzender der Region Marburger Land und Bürgermeister der Gemeinde Weimar, die Teilnehmenden. Durch den Abend führte anschließend das „Kollektiv von morgen“, eine Gruppe von Akteuren und Akteurinnen, die bereits einige Jahre im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aktiv sind.
Die Karte von Morgen
Kern der Veranstaltung war die „Karte von Morgen“ und deren Bewertungsfunktion. Mit dieser kann letztlich jeder unter Eingabe von Quellen eintragen, wie nachhaltig Initiativen und Unternehmen in den unterschiedlichen Bereichen wahrgenommen werden und welche Faktoren die Nutzenden als besonders zukunftsorientiert einschätzen. „...anhand einer Skala, die von „von gestern“ über „von heute“ bis hin zu „visionär“ reicht“, erläutert Ann-Marie Weber das Bewertungssystem und betonte: „Viel wichtiger als die Bewertung an sich ist aber die Möglichkeit, so Feedback und Denkanstöße geben zu können“.
Rede und Antwort
Im zweiten Teil der Veranstaltung standen verschiedene Initiativen freiwillig Rede und Antwort. Diskutiert wurden unterschiedliche Aspekte der Nachhaltigkeit und deren Umsetzung in den Projekten. Anschließend wurden die neuen Bewertungen auf der „Karte von Morgen“ eingetragen. Regionalmanagerin Marburger Land Alexandra Klusmann zum Abend: „Sowohl die konstruktive Stimmung als auch die Erkenntnisse des Abends zeigen uns, wie wertvoll es ist, Angebote wie dieses zu schaffen und aktiv in die Region zu gehen.“
Hintergrund
Die „Karte von Morgen“ ist eine interaktive Landkarte, die Orte in der Umgebung anzeigt, an denen sich Menschen für eine gerechte und umweltfreundliche Welt einsetzen. Bereits im Mai war die Karte auf einer offenen Vernetzungsveranstaltung im Kreishaus präsentiert worden. Mit der Karte als „Werkzeug“ sollen Wege in ein nachhaltigeres Leben und in eine nachhaltige Region aufgezeigt werden. Das Vernetzungstreffen ist damit auch die Fortsetzung der Aktivitäten des Kreises rund um das 2018 verabschiedete Nachhaltigkeitskonzept des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Das Konzept soll die nachhaltige Entwicklung der Verwaltung und Region fördern und unterstützen.
Mehr zur Karte von Morgen und über die Vernetzungsveranstaltung gibt es auf der Beteiligungsplattform www.mein-marburg-biedenkopf.de.
Für die Implementierung eines systematischen und umfassenden Öffnungsprozesses ist es nach den bisherigen Erfahrungen - aus den Modellprojekten sowie bestehenden Projekten der Kreisverwaltung - unabdingbar, Open Government auf die konkrete Erfahrungs- und Arbeitswelt der betroffenen Personengruppen zu beziehen und diese bereits vor dem Start frühzeitig einzubeziehen.
Die Vision von Open Government ist es, eine neue Qualität der Beteiligungsprozesse zu erreichen, die zu einer dauerhaften Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft führt. Dabei fördert der Laborcharakter die Bereitschaft, unkonventionelle oder unsicher erscheinende Methoden und Wege auszuprobieren und sich auf Anregungen und Wünsche der Partner und Partnerinnen einzulassen. Mit dem so geschaffenen, vom alltäglichen Handeln abgegrenzten und mit fachlicher Expertise begleiteten Experimentier-Räumen fällt es den Akteuren leichter, Fehler und offene Fragen zuzulassen und diese als Positivfaktoren von Projektarbeit zu verstehen und nutzen zu lernen.
Ausblick
Bedauerlicherweise hat die Corona-Pandemie nicht nur zu Verzögerungen in der konzeptionellen Anlaufphase geführt, sondern stellt die Laborarbeit durch die Unberechenbarkeit vor große Herausforderungen. Eine Erfahrung aus den ersten Workshops ist, dass Open Government als Gesamtkonzept für Akteure und Zielgruppen, die sich neu mit der Thematik beschäftigen, sehr komplex erscheint. Die Ursprungsidee physischer Begegnungsräume in leerstehenden Gebäudeteilen in den Ortskernen musste leider verworfen werden. Stattdessen werden die Beteiligungsangebote zu mobilen Formaten weiterentwickelt. Daher werden mobile Veranstaltungsboxen mit dem jeweils nötigen Equipment erstellt, die dann in den Laborphasen in beiden Kommunen – Bad Endbach und Breitenbach – zum Einsatz kommen werden. Dieses Vorgehen bietet auch Vorteile, denn so können die Angebote nicht nur in den Kernorten, sondern im Sinne aufsuchender Beteiligung ortsungebunden eingesetzt werden. Sie bleiben darüber hinaus auch über das Projekt hinaus bestehen und können dadurch nachhaltig weitergenutzt werden.